SHINY GNOMES - Colliding
(Polydor)
Die meisten den Platten beigelegten Infos sind entweder sturzlangweilig oder maßlos übertrieben, und man kann sich selbst mühelos etwas dazu spinnen. Ätsch! macht das pompös ausstaffierte Info der Shiny Gnomes da, in opulenten Sätzen wird alles genau erklärt. Da bleibt mir die Spucke weg, fast zumindest. Der vierte Longplayer, nach bescheidenerem Indie-Debüt ‘86 ist dies die dritte Rille bei Polydor. Und die bietet alle Stärken dieser Nürnberger Band. Von Psychedelic, Feedback, US-Sixties-Garage und Hippie-Sinistertum beeinflußt, leben die Gnomes wieder alle ihre Obsessionen aus. Die Sitar blubbert in bittersüßen Melodien, Chöre verhallen, Gitarren sägen, Feedback pfeift bedrohlich und der Gesang bettelt und droht, fordert und vergibt. Die Shiny Gnomes stehen gut im Fleisch, variieren scheinbar mühelos ihre Mittel ohne dabei angestrengt zu wirken. Noch etwas Name-droping gefällig?: produziert wurde von Koryphäen wie Chris Allison (Wedding Present) und John Leckie (XTC, Simple Minds, Boa). Dann doch noch ein Zitat aus Platteninfo: “Colliding” ist ein düsteres Meisterwerk voller Emotionen und Atmosphäre. - Könnte man so sagen.