BRITTA - Lichtjahre voraus
(Flittchen Records)
Schöne Gitarren. Kluge Texte. Ein Wissen um die Tücken des Lebens. Und die Schönheiten. Ein irgendwie nicht Ankommen können und trotzdem Weitergehen. Trotz der Wunden und Unwägbarkeiten bisher. Und das darüber unprätentiös singen können. Das sind Britta. Dieser Stolz und Schalk, Britta beherrschen wie kaum eine andere Kapelle diese trotzige Sehnsucht nach allem was fehlt ohne darüber zu jammern. "Wir müssen uns immer am eigenen Schopf aus diesem Sumpf rausziehen" wissen sie längst. Christian Rösinger prägte den Begriff des Lebens in einer Lo-Fi-Boheme jenseits von Erwerbsbiographien. Sie bezeichnet diese, ihre Art zu leben, gekonnt als Freelancer-Proletarier. Und das ohne je zu jammern.
Britta wissen von der Liebe und Versorgungsehen und von Vergeblichkeit. Sie huldigen Berlin im Nieselregen und Thekenplätzen. Und sie haben noch Fragen. Es geht immer um Menschen, also dich und mich, mit all den liebenswerten und doofen Fehlern. Sie singen: "Alle haben was zu sagen, nicht immer was Wichtiges". Hier singt der Alltag mit all seinen Unpäßlichkeiten und kleinen Freuden. Es ist so bohemy in crazy Berlin. Die neue Platte rockt mehr und anders als die davor. Wenn man will kann man die Stranglers, Echo & The Bunnymen oder The Smiths entdecken, obwohl das alles durchaus neu und modern klingt.
Trotzdem berührt einen gerade die Wehmut und Melancholie ihrer geschundenen, wissenden Worte. Das sind ermunternde Botschaften, gerade die ruhigeren Songs wehen einem ganz unbemerkt ins Herz. Diese Platte ist ein wärmender Stimmungsaufheller. Man fühlt sich allein, aber jetzt nicht mehr einsam. Denn eins ist wohl war: Britta sind wahrscheinlich Lichtjahre voraus!
Electric Galenza für: www. fritz.de 4.9.2003