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ELEMENT OF CRIME - Crime pays

(Polydor)

 

Auch schon der fünfte Longplayer der Berliner Szeneasten und ihre erste Live-Platte. Vielleicht als so eine Art Zwischen-Bilanz oder Überbrückung gedacht, denn bis auf den “Surabaya Johnny” ist gar nix neues drauf. Dafür sind aber im Laufe der Zeit liebgewonnene Songs wie “As long as I love you”, “Murder in your eyes” und “Something was wrong” gebannt, wobei auffällt, daß seltsamerweise die Stücke aus der Frühphase der Band (remember Zionskirche) überwiegen. Nun klammern sich die Jungs um den teleoklinen Trompeter Sven Regener aber nicht stur an die Originale, sondern verleihen den Titeln ganz eigenen, neuen Charme. Der Rockkritiker nennt das: die Ornamentarisierung der Stücke! Allerdings leben EoC-Konzerte ja sehr von dieser knisternden Spannung, von der Gesamt-Ausstrahlung, die sich auf dieser Platte nicht einstellen will. Die Songs wurden gleich in zehn verschiedenen Orten in der Schweiz, Österreich und der BRD aufgenommen. Alle Titel stehen und klingen seltsam separat. Darunter leidet natürlich die Live-Atmosphäre. Element of Shine? Im Konzert kommt dies alles wesentlich geschlossener und dichter rüber als auf diesem konservierten Format. Wirkt alles ein bißchen nervous and blue.

 

R. Galenza - MESSITSCH Berlin  4/1990   S. 33