Moldawien
Ein alter Abend in Moldawien. Wir laufen zum buckligen Ortsende und wollen noch versuchen, weiter zu
trampen. Vergeblich. Dafür belagern uns bald drei hagere Jungen, vielleicht acht bis zehn Jahre alt. Ihr
ewiger Singsang: „Guma! Guma!“. Das übliche Problem. Sie betteln gar nicht nach Essen sondern nach
Kaugummi aus dem goldenen Westen. Sind einfach nicht abzuweisen. Wir bieten ihnen als Ausgleich
Äpfel an, aber an Vitaminen oder Wasser sind sie völlig uninteressiert. Nach nicht enden wollender
Kaugummi-Bettelei verschwinden zwei in den staubigen Büschen. Der letzte Junge gibt erst nach
unglaublichen anderthalb Stunden auf, als ihn seine Babuschka streng rief und rannte endlich nach
Hause!
Unterwegs erhalten wir Zuwachs. Ein wilder Hund schließt sich uns kläffend an. Ein ungleiches Duell:
zwei Angsthasen gegen einen struppigen Köter. Der sich hier auch noch auskennt. Wir balldowerten
noch ein Stückchen lichtlos durch die Nacht. Zum Abschied ein letzter Gruß von Hinkefuß zu Stinkefuß.
© R. Galenza