Katze im Sack
wir uferten aus
auf der suche nach neuen ufern
kannten uns aus in
fernen obskuren ländern
von süd-ost-asien nach
südamerika bis afrika
aber längst nicht mehr
zu hause wo die banausen
die alten freunde, trickbetrüger
und garstige kellner hausen
wohin könnten wir noch wollen
neben den kemenaten der armen
armeen in einem speergebiet
die bunker sind bewacht
kreuzten die hütten
borstiger bergvölker
aber mit gefühlen kannten
wir uns nicht mehr so aus
wir globalisieren uns selbst
drehten alle sterne um
bevor es für immer
dunkel würde
dann stahlen wir herzen
und eroberten die dächer
es war eine geldlose nacht
ein bißchen radau gibts immer
die gaukler riefen den umsturz aus
plötzlich kam das meer für immer
auf einmal gab es
keinen weg mehr zurück
keiner weint niemand lacht
ich würde gern etwas
zeit kaufen
weiter! aber wohin?
wir mischten mit
katze im sack
ist lange her
das ich in städten schlief
in diesem menschlichen mief
statt nähe vertrauen wir
der ferne und dem wind
als könnten die die welt erklären
fliegende händler boten
weltwissen & heilslehren feil
es gab stände voller diebesgut
unter urbanen unterständen
gab es seelen, gliedmaßen
pässe und ausreden
nutten und das öl wurde knapp
zucker-barone und zigarren-zausel
weinten wütend in ihre bibeln
blauer buddha im grünen bambus
sperrfeuer aller religionen
wir hatten endlich die katze
im sack gekauft aber
so billig war das
sterben nicht zu haben
ich bin nicht fit
für euren scheiß-kapitalismus
irgendwas war und
irgendwas bleibt
so hatten wir gewonnen
und verloren
diese sehnsucht nach glück:
wir wissen wo
es nicht zu finden ist
nimm dein herz
und einfach hau ab
r. galenza 4. 4. 2005