Am Ufer eines Sommers
wenn die tage wissender werden
segeln wir halbblind durch
eine ewigkeit aber der
tod entkommt immer wieder
waren jung und schön
wie ein letztes totenhemd
das fernweh fraß uns auf
wie die angst vor dem alltag
nirgendwo ist auch ein ort
die häfen waren die hölle
jede grenze ein ziel
immerwährendes blaues licht
lenkt jede neue liebe
auf ein junges ende
in ungeschriebenen tagebüchern
als ob alles gut gegangen wäre
in weiter ferne
in bussen und hostels
wo und wann hatten
sie sich nur verloren
jeden fehler machten
sie aus liebe
ihre hände wurden kalt
sie sahen sich an
und verstanden plötzlich
diese großartige lücke
zwischen ihnen
wieder war ein gutes jahr
eine hitzige gelegenheit vorbei
so wartet das glück
an den baggerseen der unvernunft
an der ballustrade der illusionen
am ufer eines glücklichen sommers
so kamen wir an
das ende des wegs
ist es nicht schön wie
wir gemeinsam untergehn
R. Galenza 1.4.2005