Alles Warten hat kein Ende
wir alberten beim rum so rum
erzählten irre geschichten
von frauen und gewichten
waren heilos durcheinander
bunt wie oleander
wurden tagediebe
kannten irrwege und triebe
abendteuer aus feuer und heuer
das leben wurde ungeheuer
haben uns um den verstand gesoffen
vor lauter hoffen
hörten großartige klänge
im ewigen land der zwänge
unser stolz war unbändig
unsere lügen beidhändig
hatten den osten überstanden
jetzt kommen uns die jahre abhanden
überraschend älter geworden
müder jeden neuen morgen
da muß mehr weisheit rein
ins verbliebene sein
mischten aus wermut wehmut
was immer half war schwermut
ein flickenteppich aus leben
und es wird kein neues geben
kannten jede frau in jeder stadt
die hatten uns längst alle satt
denen konnten wir nicht genügen
hatten nie gelernt zu lügen
es liegen so viele schöne felder brach
aber die helfende hand sprach
wenn die erotischen uhren verstummen
alle verloschenen stimmen summen
irgendwas war falsch irgendwas wahr
so lief nun mal das leben an der bar
körper die nicht wissen
was sie wollen oder vermissen
irgendwann vergißt du wie du heißt
und du vergißt was du weißt
wir hatten nie genug zeit
trotzdem zu allem bereit
kannten kunst geld und die strukturen
marodierten kundig in allen kulturen
es wurde hell dann kam die nacht
wir haben gelacht und weiter gemacht
umarmten fremde pailetten
strandeten in silhouetten
alles ist wahr und schein
moral ist nie allein
liefen über felder und wiesen
hatten noch nichts bewiesen
kamen in einen schönen wald
und wurden wunderbar alt
r. galenza 20.3. 2005