Ein namenloser Regen
wir waren naiv als die Sonne auf Reisen ging
auch dem Mond begegneten wir immer wieder
unendlicher Regen kam nieder
Musik barmte gegen den Untergang an
wir versanken in ungewissen Horizonten
an den Klagemauern der Meinungsfronten
aber uns kam niemand mehr davon
als der Sommer endgültig versagte
die Menschheit verzagte
und ich Gott verklagte
So uferte ein neuer Tag irr
alle Uhren wieherten wirr
der Horizont floh in die Schatten
wir überlegten ob wir alles gesagt hatten
erinnerten uns an alles längst gesagte
für das niemand mehr etwas wagte
im golden Licht aus Rabatten
als wir für immer versagt hatten
alles Geld bekam Hunger und wurde frech
Nun denn, wer löhnt diese Zech?
die Sterne konnten uns sehen
als könnten wir für immer gehen
wohin wir wollen und sollten
aber die Erinnerung kommt immer wieder
wie ein namenloser Regen
versprach immerwährenden Segen
auf der Suche nach irgendeinem Wesen
die Geschichten der Nacht umarmen uns
die subkultur wurde stur
was uns blieb war natur pur
wir haben die letzte Ausfahrt verpaßt
und das Leben verpraßt
erst wurde es hell und dann Nacht
wir haben laut gelacht und weiter gemacht
das hatten wir nicht gewußt
so erlebten wir Lust wie Verlust
trugen das Glück auf den Händen
irgendwas fängt immer wieder an
und irgendwas wird enden
als könnten wir alles zum Guten wenden
der mediterrane Hunger fraß alles auf
auf das Maß enttäuschter Hoffnungen reduziert
in die Manege der Illusionen herein spaziert
wir verhökern die Angst vor dem Dunklen
in windigen Spelunken
unser denken wurde obligatorisch und faul
wir sattelten dennächsten gaul
wie eine sehnsucht nach sinn
lutschten wir pamphlete und gin
denn dieses Fernweh war nicht greifbar
opferten uns auf einem imaginären altar
aber war das nicht wunderbar
R. Galenza 12. Juli 2005