BIERLICHT
das leben strahlt und prahlt
fragt nicht wer das bezahlt
in der nacht als wir gott
verklagten und betrogen
landeten wir auf hartem laminatboden
kamen von drinnen und außen
waren aber irgendwie draußen
in einer vergangenheit voller hoffnung
waren laut und hielten still
in einem goldenem bierlicht
saßen wir über uns selbst zu gericht
weil irgendwer das will
setzten unsere träume aus
an unbekannten orten
es ging um poetische gerechtigkeit
waren unglücklich froh
durch eine ungewißheit aus
wahrheit und wissen
in durchgelegenen kissen
hätten sprechen können
oder einfach weiter pennen
die tägliche hysterie der moneten
überließen wir den planeten
wir schwiegen
ohne uns zu verbiegen
versuchten uns beim weißweinsaufen
zusammen zu raufen
waren wissende auskenner
und selbstbewußte penner
in dieser nacht ging es um macht
versuchten ehrlich zu bleiben aus ohnmacht
alles endete als streit
alle orte hatten keine zeit
irgendwas aus einerlei und blei
machte uns unfreiwillig frei
die biographien wurden individualisiert
viele schwiegen frustriert
es ging um grenzenlosigkeit
die zu haltlosigkeit verkam
bangigkeit nahm uns in den arm
könnten weitermachen
und immer weiter lachen
die friedhöfe liegen voller
unersetzlicher männer
davor betteln wir stolzen penner
art brut bestärkte unsere wut
voller anarchie und apathie
forderten vom leben amnestie
greif dir die sonne
sonst landest du in einer tonne
wie goldene mondkälber glänzen wir
im letzten goldenen licht aus bier
in der nacht als wir gott betrogen
gingen wir für immer verloren
r. galenza 12.10.2005