TWILIGHT SINGERS - Blackberry Belle
(One Little Indian)
Soul, Mann! White Soul Power! Und wir reden hier ganz gewiß nicht von Soul-Music. Nein, wir reden vom Barmen, vom Flehen. Vom Leiden an den Zuständen. Greg Dulli ist zurück. Erinnert euch, verdammt. Dulli war der großartig deprimierte und euphorische Sänger der unvergeßlichen Afghan Whigs. Da sägten die Gitarren immer ins Schlimme und bohrten in jedem unausgesprochenen Leiden. Immer und grundsätzlich in Schwarz. Die waren groß, größer als sie selbst ahnten. Und gaben irgendwann auf. Mist! Nach dem sie Greg Dulli vor einem Nacht-Club böse zusammen getreten hatten, ist dieser Mann wieder aufgestanden und performed immer noch seine Sicht der Dinge. Der singt die, er schreit sie und weint das, erschreckend offen und kompromißlos. Man kann das schwülstig finden oder abgrundtief lieben. Da singt sich eine ganze Seele das Leben raus. Und was erwartet ihr eigentlich von Musik? Das hier ist echt und schwer authentisch. Das tut weh. Man kann da nicht mitsingen, aber mitleiden. Und das ohne Pathos, sondern in all seiner Ernsthaftigkeit. Das schmeckt bitter. Und trotzdem gnadenlos schön. Ging es nicht mal darum, daß Musik einen heraus forderte und etwas von einem wollte? Das man für etwas kämpfte oder litt? Und da stehen dann plötzlich ein paar seltsame Sänger in der Dämmerung. Es ist schön, nach Hause zu kommen. Für diesen Scheiß geht man wirklich in den Fluß...
Electric Galenza Zonic, Greifswald, 12.11.2003