THE FALL - Shift–Work
(Phonogram)
Schichtwechsel im Hause Smith. Nach 15 Jahren, dem Split von Brix und dem Abspecken des alten Fall Line-up, stellt sich Mark E. Nund mit einer kompakten Vierer-Mannschaft vor. Und der einst als bärbeißiger Querdenker geltende Smith läuft hier zu grandioser Leichtigkeit und voll entspanntem, linksdrehendem Beat auf. Stopften The Fall früher zwanzig Ideen in einen Song, läßt es Mark jetzt einfach strömen und fließen, er singt plötzlich richtig, zockt luftige Melodien aus seinem offensichtlich ulnerschöpflichen Fundus. Hier findet man Gitarren-Pop in zeitloser Vollendung, sanft flutend und leicht federnd, aber nie platt oder banal. Ja, phasenweise wirken The Fall durch Flöte und Geige fast folkig. Fall bleiben natürlich Fall, immer etwas quengelnd oder grantelnd, so in Smiths Statements über Rave und seine Heimatstadt Manchester als plötzliches Groove-Babel. Der Slang-King weitet das Fall-Konzept gelassen aus und entwickelt dabei unerreichte Frische und Vitalität. Brillianteste Fall-LP seit dem Tertiär (von insgesamt 17!) und wahrscheinlich die beste Band der Welt.
electric galenza
Juli/ August NMI & Messitsch Berlin S. 49