TRAVIS - The man who

(Independiente)

The man who.jpgRegen also. “Why does it always rain on me?” fragen Travis verzweifelt und landen damit einen wundervoll-dämmrigen Herbst & Wintersong. Der gute alte Regen muß also wiedermal ran als Sinnbild für Traurigkeit, Scheitern und Unglücksein herhalten. Diese nicht Klarkommen können oder wollen und immer alles auf’s miese Wetter schiebend. Unsere alten Urgewalten popkompatibel vertont. Feuer hat wohl niemand so gern im eigenen Haus, Erde geht nicht mehr in all den versiegelten und unter dem Fluch mißlungener Architektur leidenen Städte und mit der Luft ist das auch nicht mehr so doll, seit wir in die Stadt gezogen sind. Einen guten, frischen Landregen kann man aber durchaus schätzen oder aber in einem endlosen, stummen Nieseln schlecht draufkommen. So wie Travis. Die gehen mutig in die Oasis-Lücke und überzeugen auf “The man who” durchaus. Sanfter, reduzierter als noch beim rockenden Debüt, geben sie nun melancholische Elegien und stille Weisen. Regenmusik eben, frisch aus den schottischen Highlands, wo wir uns schon früh Whiskey in die Milch taten. Regenblind durch diese gelbbraune Unendlichkeit irrten und lange vergebens nach der Sonne krakeelten. Kaum jemand kann so erhaben leiden wie die Schotten, so stilvoll immer wieder scheitern. Aber Glasgow zeigt hier mal London wieder eindrucksvoll, wo auf den britischen Inseln die Sehnsuchts-Gitarre wohnt.

electric galenza

Januar 2000 ZONIC Greifswald