MICHAEL RAUHUT - Rock in der DDR
Wer mehr über das rockende Innenleben der DDR erfahren möchte, kann dieses Buches als Einstiegslektüre nehmen, denn der musikhistorische Überblick ermöglicht einen guten Einblick auf den Alltag in der DDR in den verschiedenen Phasen ihres Bestehens.
Michael Rauhuts Verdienst mit seinem Buch ist es, einen kompakten und doch quellen- und materialreichen Überblick über die Rockmusik in der DDR zu geben. Manchmal ist er gar so materialreich, daß der Lesefluß des eigentlichen Textes etwas abgelenkt wird. Dabei handelt es sich nicht um ein Bandlexikon, sondern um eine geschichtliche Abhandlung. Ein Kapitel über das Verhältnis von Rockmusik und Politik leitet das Buch ein und erklärt in knapper Form, wie die Kultur (und somit auch die Rockmusik) in der DDR tatsächlich funktionierte und wie sie nach dem Willen der Politik hätte funktionieren sollen. Denn Rockmusik in der DDR war nie frei, sondern immer Getriebener der aktuellen politischen Großwetterlage.
Beginnend mit dem Jahr 1964, schildert Rauhut kapitelweiße gebündelt und kenntnisreich, die sehr seltsamen Wege und Pfade der Entwicklung des Ost-Rocks. Oft anhand von skurilen und abstrusen Geschichten geschildert. Ein wichtiger Mehrwert des Bandes ist, daß hier zum ersten mal wichtige kulturpolitische Verfügungen, Gesetze, Stasi-Dokumente, FDJ-Dekrete zusammengefaßt werden, so daß das Buch eine wichtige, bleibende Quelle in Sachen DDR-Rock ist.
Rauhut läßt es aber nicht mit dem Ende der DDR bewenden, sondern wirft auch noch einen Blick darauf, wie sich die Rockmusik nach der Wende 1989 weiterentwickelte. Die Prinzen fehlen dort logischerweise ebensowenig wie Rammstein oder Bell, Book & Candle und anderen.
Michael Rauhut. Rock in der DDR. Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung 2002. 148 Seiten. ISBN 3-89331-459-8.